
Sebastian Fitzek
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"Elternabend: Kein Thriller (Auch wenn der Titel nach Horror klingt)"
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Droemer Verlag
Die Geschichte um den Kleinkriminellen Sascha Nebel, alias Lutz Schmolke, beginnt an der Stelle, an der sie eigentlich enden sollte. Doch gerade als Sascha mit einem Gürtel um den Hals einen Hundertzwanzigtausend-Euro-Geländewagen kurzschließen und klauen möchte, passiert es schon wieder. Denn Sascha zieht wie ein „Irrenmagnet“ verhaltensauffällige Menschen wie die Motten das Licht an und gerät in seltsame Lebenssituationen. Bevor er nämlich den Wagen überhaupt starten kann, attackiert Christin, die von Sascha Wilma getauft wird, das teure Auto mit einer Baseballkeule. Als die beiden kurz darauf zufällig von gewaltbereiten Klimaaktivisten auf der einen Seite und zwei Polizisten auf der anderen Seite umzingelt werden, beschließen sie unabhängig voneinander, in den nahe gelegenen Wald zu fliehen. Letztendlich gelingt ihnen die Flucht vor den Gesetzeshütern nur, indem sie einen fast vollbesetzten Bus besteigen, der anscheinend nur auf sie gewartet hat. Während der Fahrt stellt sich schnell heraus, dass die beiden von den anderen Insassen für das einzige, bislang unbekannte Elternpaar gehalten werden auf ihrer Fahrt zu einem Elternabend der besonderen Art. Denn geplant ist dieser als Wochenend – Übernachtungsausflug auf Schilfwerder, einer Insel im Wannsee. Als sich dann auch noch herausstellt, dass der ihnen völlig unbekannte 11-jährige Hector, dessen Eltern sie sein sollen, kein unbeschriebenes Blatt ist, seine Vergehen samt Konsequenzen am Elternabend diskutiert werden sollen und sich überraschenderweise natürlich auch die Kinder schon vor Ort befinden, zieht sich die Schlinge um die beiden „falschen“ Eltern immer weiter zu. Und so beginnt vor allem für Sascha ein Spießrutenlauf, der im Laufe des Abends feststellt, dass die Figur, die er verkörpert, im Verborgenen wohl einiges falsch gemacht haben muss. Christin ist ihm dabei auch keine Hilfe, sie scheint sich eher auf seine Kosten zu amüsieren. Inzwischen haben auch die beiden Polizisten vom Festland die Fährte zu ihnen auf die Insel aufgenommen und befinden sich auf dem Weg nach Schilfwerder, um Sascha festzunehmen. Aber dessen Pläne, sich unauffällig aus der Affäre zu ziehen und von der Bildfläche abzutauchen, scheitern immer wieder an ungeahnten, skurrilen Hindernissen und überraschenden Wendungen.
Sebastian Fitzek gelingt mit seinem Buch „Elternabend: Kein Thriller (Auch wenn der Titel nach Horror klingt) ein dichtes, rasant geschriebenes Buch voller skurriler Ereignisse und Begegnungen, das einerseits zum Schmunzeln anregt und den Leser amüsiert den Kopf schütteln lässt. Andererseits jedoch finden auch ernstere Themen und Zwischentöne hier ihren Platz und sorgen für einen Tiefgang, der stark berührt. Der Schreibstil und die Sprache Fitzeks sorgen dafür, dass sich das Buch flüssig liest und eine Fülle an Bildern und Szenen vor dem inneren Auge wie ein Film ablaufen. Ein empfehlenswertes Buch, dessen 316 Seiten kurzweilig zum Ende führen und dem Leser Lust auf weitere Geschichten von Sebastian Fitzek machen.
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