Janne Mommsen
"Das kleine Friesencafé"
Rowohlt Verlag
Als Oma Anita ihrer Enkelin Julia, mit der sie zusammen ein kleines Blumengeschäft in Gelsenkirchen führt, aufgeregt eine Kladde mit den letzten Aufzeichnungen ihrer früh verstorbenen Mutter überreicht, die sie zufällig nach vielen Jahren gefunden hat, ist allen beiden klar: Julia muss sofort dorthin reisen und mehr über ihre Mutter herausfinden. Auf der Nordseeinsel Föhr hielt sich "Mamita" aufgrund einer Lungenkrankheit in der Inselklinik zusammen mit der damals 1-jährigen Julia auf und verbrachte dort augenscheinlich eine glückliche Zeit. Diese versucht nun alle Orte, die ihre Mutter gezeichnet hat, zu finden und so ihrer Mutter näher zu kommen. Doch es ist gar nicht so einfach mitten in der Hauptsaison eine Unterkunft zu ergattern. Durch Zufall landet sie bei dem brummigen, kauzigen Kapitän Paulsen, dessen Scheune sie mieten und auch als Atelier für ihre Bilder von der Insel und den Portraits der Inselbewohner nutzen darf. War Julia am Anfang von der Insel nicht begeistert, lernt sie diese jedoch durch die Malerei und der daraus entstandenen Werke, die sie durch die Vorgaben ihrer Mutter anfertigt, immer besser kennen. Alsbald schenkt sie Kaffee aus und bäckt Kuchen für alle, die Interesse an den Bildern haben. Als dann auch noch Oma Anita zu ihr stößt und sie darin unterstützt, nebenbei ein Café zu führen, nimmt Julias Leben eine völlig andere Wendung, mit der sie vorher niemals gerechnet hätte. Daran sind auch zwei Männer, die sie auf Föhr kennengelernt hat, nicht ganz unbeteiligt. Plötzlich weiß Julia nicht mehr, was sie wirklich möchte und wessen Traum sie eigentlich lebt.
Janne Mommsen ist mit diesem Roman "Das kleine Friesencafé" ein absoluter Wohlfühlroman vor der Nordseekulisse Föhrs gelungen. Die Orte werden so bildhaft beschrieben, dass sie vor dem inneren Auge sichtbar werden. Die Inselbewohner, sowie deren Sprache und Gewohnheiten werden liebevoll skizziert, sodass man sich auf Föhr direkt heimisch fühlt. Die flüssige Sprache führt den Leser zügig durch das Buch und das Ende nach 272 Seiten macht Lust auf die Fortsetzung der dreibändigen Reihe.
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