Mechthild Gläser
„Emma und das vergessene Buch“
Loewe Verlag
Es mag kaum einen schöneren und verwunscheneren Ort als Schloss Stolzenburg zu geben, um zur Schule zu gehen. Noch dazu, wenn es sich um ein Internat handelt. Dessen ist sich Emma sicher. Sie liebt die Schule mit den vielen Geheimgängen und Rückzugsorten. Gerade hat sie mit ihrer besten Freundin Charlotte die westliche Bibliothek als ihren zukünftigen Treffpunkt für ihren Geheimbund auserkoren. Doch als die Freundinnen die Bibliothek entrümpeln, findet Emma in einer alten Kommode ein in einem Geheimfach verstecktes Buch. Einige Zeit glaubt sie, dass es sich um eine Chronik aus längst vergangenen Zeiten über das Schloss handelt. Kurze Zeit später muss sie jedoch feststellen, dass es sich um kein gewöhnliches Buch handelt. Denn als sie kurzentschlossen und unbedacht die Chronik fortführt und die Ereignisse phantasievoll auszuschmücken beginnt, macht das Mädchen die wundersame Entdeckung, dass es genau umgekehrt ist und diese von ihr beschriebenen Szenarien mehr oder minder detailliert eintreten. Interessiert und absolut fasziniert beginnt sie das Buch für ihre Belange zu nutzen, ohne zu ahnen, welchen Prozess und auch Gefahren sie damit anstößt. Ungefähr zur gleichen Zeit finden sich auf dem Schloss zwei junge Männer ein, die unter fadenscheinigen Argumenten die für den Geheimbund umgestaltete Bibliothek für sich beanspruchen wollen. Gegen Darcy de Winter und seinen Freund Toby Bell kann Emma leider nichts ausrichten, ist Darcy de Winter doch ein Spross der Eigentümerfamilie des Schlosses. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse, als Darcy neuerlich beginnt, Erkundigungen über den plötzlichen Verbleib seiner Zwillingsschwester Gina vor vier Jahren anzustellen. Frederick, ebenfalls ehemaliger Schüler der Schule und Emmas heimlicher Schwarm, der zufälligerweise in den Semesterferien als Gärtner für das Schloss arbeitet, scheint auf geheimnisvolle Weise in den Fall von damals verstrickt zu sein. Emma beginnt an ihrem Verstand zu zweifeln, als sie erkennen muss, dass Magie und magische Wesen tatsächlich zu existieren scheinen. Leben diese Gestalten möglicherweise in veränderter Gestalt immer noch auf dem Schloss und versuchen, unschuldige Mädchen, so wie Gina vor vier Jahren, in ihre Gewalt zu bringen oder ihnen sogar Schlimmeres anzutun? Ein Wettkampf um das magische Buch entbrennt, denn plötzlich scheinen viel mehr Menschen aus Emmas Umfeld damit verstrickt zu sein, die versuchen, die Zukunft nach ihren Plänen zu gestalten. Letztendlich müssen sich Emma und ihre Vertrauten verzweifelt der Frage stellen, ob es überhaupt noch möglich ist, Gina nach vier Jahren zu finden und zu retten.
Zum 200. Todestag von Jane Austen schrieb die deutsche Autorin Mechthild Gläser einen Fantasy-Roman, der verschiedene Werke der berühmten Autorin gekonnt miteinander verbindet. Daraus entsteht eine ganz eigene Geschichte, die mit bekannten Charakteren in eine magische Welt entführt und Jane-Austen-Fans begeistert und zum Schmunzeln bringt. Denn auch hier wird Darcy zunächst seinem Charakter als scheinbar ungehobelter Snob gerecht. Bis zum Ende des 416 Seiten starken Buches bleibt die Geschichte für den Leser spannend und enthält viele Überraschungen und Wendungen, die Spaß machen. Das Buch ist für alle magiebegeisterten Leserinnen und Leser und Jane-Austen-Fans ab 11 Jahren geeignet und macht diejenigen auf die berühmte Autorin neugierig, die ihre Werke noch nicht kennen.
Alle Rechte liegen bei der Verfasserin des Textes!
©Cover: Loewe Verlag!