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Akram El-Bahay

„Wortwächter“

 

Ueberreuther Verlag                         

 

Der 12-jährige Tom kann es nicht fassen: Nur, weil seine Eltern endlich ihre Flitterwochen alleine nachholen wollen, soll er 6 lange Wochen bei seinem Onkel David, den er eigentlich gar nicht kennt, in Stratford-upon-Avon in dem großen, berühmten Haus, verbringen. Hier wuchsen seine Mutter und ihre Brüder auf, Nachfahren des weltberühmten Dichters William Shakespeare.  

Toms Hoffnungen auf coole, lustige Ferien zerschlagen sich, als er in England in dem Haus seines Onkels ankommt: es regnet in Strömen und es gibt weder Internet noch einen Fernseher. Seltsamerweise scheint der Diener seines Onkels namens Will, aufgrund seiner Wortwahl, in der Zeit stehengeblieben zu sein. Spätestens als Tom endlich seinem Onkel begegnet, der sofort gemeinsam mit seinem Diener Shakespeare zitiert, weiß Tom: „Sie sind wahnsinnig. Alle beide.“

Es wird noch schlimmer, als Tom feststellt, dass es in dem Haus nur Bücher zu geben scheint: Überall, in jedem Zimmer. Das Summen in seinen Ohren, das ihn seit seiner Ankunft begleitet, verstärkt sich immer mehr. Dies und das heftige Gewitter in der Nacht hindern ihn daran einzuschlafen. Bei seinem Blick aus dem Fenster erkennt Tom plötzlich eine Gestalt auf dem Rasen vor dem Haus, die in der nächsten Sekunde wieder verschwunden zu sein scheint. Die Neugierde treibt ihn aus dem Zimmer. Das zerbrochene Fenster und eine dunkle Gestalt in der Eingangshalle scheinen seinen Verdacht zu bestätigen: Einbrecher! Als jedoch beim nächsten Blitz die Eingangshalle kurz erhellt wird, ist das Fenster wieder heil. Tom traut seinen Augen kaum. Und dann beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen: Onkel David wird entführt, einzelne Buchseiten füllen sich wie von Zauberhand mit Worten und der seltsame Diener Will scheint nicht nur Superkräfte zu besitzen, sondern sich auch zu maskieren, um nicht erkannt zu werden. Als nun auch noch die 12-jährige, überhebliche Josephine zu ihnen stößt und um Hilfe bittet, geraten die drei in ein Abenteuer, das sich Tom in seinen wildesten Träumen nicht hätte vorstellen können: Ein uralter Geheimbund, der ihn in eine neue Welt inmitten von Lesenden, Schreibern, Lebensseiten und nicht menschlichen Bibliothekaren, sowie Lectorii und Schreibfedern, mit denen es möglich ist, den Lauf der Welt zu ändern,  führt. Das Abenteuer beginnt, das sie zu dritt in verschiedene Länder und zu weltberühmten Persönlichkeiten bringt, mit deren Hilfe sie 4 Rätsel lösen müssen. Der Wettlauf gegen mächtige Gegenspieler beginnt…

Akram El-Bahay ist ein deutsch-ägyptischer Schriftsteller, der geschickt in seinem Werk verschiedene Kulturen miteinander vereint. Spielend erhält der Leser geschichtliche Einblicke in einer magischen Welt der Phantasie. Auch wichtige, berühmte Autoren der Literaturgeschichte und ihre Werke werden nebenbei unaufgeregt vorgestellt und auf liebevolle Art und Weise charakterisiert. Es scheint, als würde man auf der abenteuerlichen Reise die Berühmtheiten persönlich kennenlernen. Durch die Reise an die typischen und weltweit bekannten Orte, die mit den Persönlichkeiten im Buch in fester Verbindung stehen, schafft El-Bahay eine optimale Verknüpfung. Genaue Detailbeschreibungen vermitteln das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Und so ist es möglich, in einer phantastischen Welt auf eine magische, spannende Reise zu gehen. Am Ende möchte man unbedingt seine eigene Lebensseite in den Händen halten und selbst lesen können. Wer weiß, vielleicht gibt es sie ja wirklich?

Da die Spannung bis zum Schluss anhält, fällt es überhaupt nicht schwer, das 365 Seiten starke Buch durchzulesen.

Empfehlenswert ist das Buch ab 11-13 Jahren. El-Bahays Schreibstil liest sich flüssig und versetzt den Leser sofort in eine magische Welt.

 

© Alle Rechte liegen bei der Verfasserin des Textes!

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