Lena Hach
"Grüne Gurken"
Mixtvision Verlag
Kaum zieht Lotte die Wohnungstür hinter sich zu, fällt ihr auf, dass sie den Hausschlüssel vergessen hat. Die Eltern? Nicht zu Hause. Freunde, Nachbarn, Bekannte fragen, ob man so lange Unterschlupf suchen kann? Fehlanzeige, weil neu in der Stadt. In Berlin. Kreuzberg genauer gesagt. Die ganze Situation ist wieder typisch. Für Lotte. Immer passieren ihre irgendwelche Dinge. Ungeschickte Dinge natürlich. Dabei zählen alle Familienmitglieder, inklusive ihrer Eltern, zu den hochbegabten Menschen. Sie alle gehören dem Verein mit Intelligenzbestien an. Das ist Tradition. Nur Lotte nicht. Aber alle erwarten dasselbe auch von ihr. Doch die jährlichen Ergebnisse nach der offiziellen Aufnahmeprüfung sprechen eine andere Sprache. Lotte liebt es stattdessen, zu Hause zu sitzen und Grafiken zu zeichnen. Bunte Grafiken – auf jede Lebenssituation abgestimmt. Am meisten vermisst Lotte ihren besten Freund Daniel. Ganz besonders jetzt, als sie mit Schlafanzug und Papas bestem Mantel, vor der verschlossenen Wohnungstür steht. Eigentlich wollte sie nur schnell in dem Kiosk Späti von gegenüber Milch für den Milchreis holen. Und dort tritt sie zielsicher, wie kann es anders sein, in das nächste Fettnäpfchen. Doch dieser scheinbare Fehltritt entpuppt sich als lebensverändernd. Im positiven Sinne. Lotte findet sich. Und jede Menge anderer Menschen. Hilfsbereit, freundlich und ganz anders, als sie es gerade in Berlin erwartet hätte. Und dann ist da diese Stimme, gerade als Lotte wieder einmal in ein Fettnäpfchen tritt und mitten in Berlin hilflos am Boden liegt, und die warme Hand, die ihr aufhilft. So schön wie jemand, „der weiß, wie man Gedichte schreibt“. Und dann trifft sie ihn wieder. Im Kiosk. In dem sie tatsächlich seit Neuestem jobben darf. Leider behauptet Yunus, der Besitzer des Kiosks, dass dieser Typ ihr das Herz brechen würde. Aber Lotte kann sich nicht fernhalten. Sie setzt alles daran, ihn wiederzusehen. Denn jeden Montag kauft er zehn saure Gummi-Gurken. Und plötzlich ist es ganz schön schwer, in Berlin nicht mehr alles blöd zu finden.
Die Geschichte einer Jugendliebe, vom Schwärmen über den ersten Kuss, vor der Kulisse Berlin-Kreuzbergs fesselt von Beginn an. Die Hauptprotagonistin Lotte als kreatives, cleveres und ungewöhnliches Mädchen mit einem Hang zum Erstellen von Grafiken und zielsicherem Tritt in lustige Fettnäpfchen zaubert ein Schmunzeln auf das Gesicht der Leser. Die Gedanken, Ideen und Vergleiche des Mädchens amüsieren und zeichnen das Bild einer starken, mutigen Jugendlichen. Lena Hachs flüssiger, witziger Schreibstil sowie die Umsetzung der Grafiken von Katja Berlin tragen dazu bei, das Buch zügig ohne Unterbrechung durchlesen zu wollen.
Alle Rechte liegen bei der Verfasserin des Textes!