Kerstin Gier
"Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann"
Fischer Verlag
Eigentlich glaubt Quinn gerade noch, dass es für ihn richtig gut läuft. Naja gut, sein Plan war eigentlich, zuerst noch auf der Geburtstagsparty seines besten Freundes mit seiner Freundin Lilly Schluss zu machen, da seine Eltern ihm im Vorfeld geraten hatten, dies nicht am Handy zu erledigen. Nichtsahnend hatte ihm Lilly zu seinem Leidwesen allerdings gerade noch seelig ein Armband mit der Aufschrift „Knuffelchen“ am Arm extra festgebunden – zur Feier ihrer 75 Tage Beziehung. Völlig überraschend jedoch spricht ihn kurz darauf ein unbekanntes, attraktives Mädchen mit blauen Haaren an, das ihn irgendwie genau zu kennen scheint und ihm äußerst geheimnisvoll bedeutet, ihn alleine vor der Haustür zu erwarten. Neugierig geworden beschließt er, das Mädchen namens Kim kennenlernen zu wollen. Dass er sich jedoch nur wenige Minuten später mit ebendiesem Mädchen auf der Flucht vor einem riesigen Hund, der sich später als Wolf entpuppt, und einem unheimlichen Mann mit Hut befindet, überfordert sein Vorstellungsvermögen genauso wie andere seltsame Vorfälle. Trotz seiner atemberaubenden Künste in Parcours kann er es nicht verhindern von einem Auto angefahren und schwer verletzt zu werden. Ab diesem Zeitpunkt ändert sich sein Leben schlagartig. Doch nicht die Tatsache, dass Quinn erst wieder normale, alltäglich Dinge wie zum Beispiel laufen lernen muss, lässt ihn verzweifeln. Es liegt an den Dingen um ihn herum, die plötzlich ein Eigenleben zu entwickeln scheinen. So sieht und hört er Menschen und Sachen, die es eigentlich gar nicht geben kann. Dazu kommen, wie er glaubt, Sehstörungen, die ihn die Welt auf völlig andere Art und Weise entdecken lassen, sodass er sie für Halluzinationen hält. Was ihm fehlt, ist ein Verbündeter, der ihm hilft, sich wieder zurechtzufinden. Sein bester Freund Lasse schätzt ihn, als Quinn ihm vage von seinen Eindrücken erzählt, als geistig verwirrt ein und bevorzugt lieber ausreichenden Abstand. Dass ihm ausgerechnet das Nachbarmädchen Matilda, eines dieser „biblischen Plagen“ wie Quinns Vater sie und deren Familie nennt, hilft, erscheint ihm wie Ironie des Schicksals. Denn eigentlich hatten Quinn und viele andere sich einen Sport daraus gemacht Matilda und ihre Familie, die sich alle zum Verwechseln ähnlichsehen, zu ärgern. Hat Quinn mit dem Mädchen vielleicht doch eine Chance, sich in der magischen, ihm völlig unbekannten Welt zurechtzufinden, die sich ihm nach und nach überraschenderweise offenbart und allem Anschein nach doch keine Sehstörung ist? Dass Matilda sich dann auch noch als viel taffer, netter und witziger entpuppt, hätte er es sich niemals vorstellen können. Ehe er sich versieht, beginnt er sich auf die Treffen mit ihr zu freuen, aber natürlich nur auf völlig platonische Art und Weise. Dessen ist sich Quinn sicher, oder vielleicht doch nicht ganz?
Mit dem Auftakt der Trilogie „Vergissmeinnicht – was man bei Licht nicht sehen kann“ gelingt Kerstin Gier wieder ein absolut magisches und spannendes Buch, das von ihrem gewohnt witzigen und originellen Schreibstils geprägt ist. Ein absolutes Muss für alle diejenigen, die romantische Fantasyromane voller Mythen, Sagen und Abenteuer lieben. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung im Juni 2023.
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